Unwort Sünde

Betrachtungen zum Neuverständnis

Das Thema „Vergebung“ ist wieder salonfähig geworden. Aber das Wort „Sünde“ ist ein No-Go. Entweder wird es nicht ernst genommen oder es wird mit dem bedrohlichen moralischen Zeigefinger verbunden. Auch die Kirche tut sich schwer damit. „Sünde“ ist heute ein Unwort. Es ist an der Zeit, seine Bedeutung neu zu entfalten. Sünde ist nicht Unmoral, sondern Lieblosigkeit. Wir sehnen uns nach Liebe, aber wir wir erleben schmerzlich, wie begrenzt unsere Liebesfähigkeit ist. Wir leiden unter Beziehungs- störungen und werden von Sorgen bedrückt und beherrscht. Unsere Liebesbemühungen scheitern. Das vor allem ist unter Sünde zu verstehen. Sünde ist Not. Die Bibel zeigt uns, dass Gott nur dem unbeugsam selbstgerechten Sünder mit Härte begegnet. Aber jedem Menschen, der seinen Mangel an Liebe als Not erkennt, wendet er sich mit großer Barmherzigkeit zu, um ihn zu trösten, zu ermutigen und seine peinliche Blöße großzügig zu bedecken. Gott leidet mit uns unter der Not der Sünde. Er wirft sie uns nicht vor, sondern er hilft uns. Dafür kommt er sogar selbst in menschlicher Gestalt zu uns. Jesus Christus ist Gottes Helfer für unsere Not der Sünde.

 

Autor: H.A. Willberg